Burgund
Im Zuge meiner WSET3-Ausbildung habe ich angefangen, mir einige wesentliche Punkte zu den Anbauregionen aufzuschreiben. Die nachfolgende Übersicht ist der aktuelle Stand und wird sicherlich zum geeigneten Zeitpunkt fortgeschrieben.
Kategorie | Burgund |
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Klima | – Kontinental geprägt: Die Region erlebt kalte Winter und warme bis heiße Sommer. – Diurnale Temperaturschwankungen: Große Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperaturen fördern die Entwicklung von Aromakomplexität. – Regionale Einflüsse: Lokale Mikroklimata, etwa in den Hügellagen der Côte d’Or, können durch moderierende Effekte (z. B. Nähe zu Flussläufen) beeinflusst werden. |
Bodenverhältnisse | – Hochgradig variabel: Die berühmten „Climats“ zeigen oft eine sehr feine Bodenabstufung. – Kalk- und tonhaltige Lehmböden: Vor allem in der Côte d’Or dominieren kalkreiche, marmorierte und marle Schichten, die eine hervorragende Drainage sowie Mineralität bieten. – Feinabgestimmte Terroir-Effekte: Bereits kleine Flächenunterschiede im Boden führen zu charakterlich unterschiedlichen Weinen. |
Wesentliche Klimafaktoren | – Diurnale Schwankungen: Hohe Tag-Nacht-Temperaturdifferenzen fördern aromatische Komplexität. – Frostgefahr: Spätfrost im Frühling kann junge Triebe schädigen. – Niederschlagsverteilung: Unregelmäßiger Regen während der Vegetationsperiode kann sowohl zu Überwässerung als auch zu Dürre führen und den Ertrag sowie die Qualität der Trauben beeinflussen. |
Vitikulturelle Herausforderungen | – Spätfrost: Insbesondere in den frühen Entwicklungsstadien der Reben besteht ein hohes Risiko. – Krankheitsdruck: Hohe Luftfeuchtigkeit und wechselhaftes Wetter begünstigen Pilzkrankheiten wie Mehltau. – Fragmentierte Parzellen: Die oft zersplitterte Weinbergsstruktur erschwert eine einheitliche Ertrags- und Qualitätssteuerung. |
Maßnahmen zur Bewältigung | – Präzises Weinbergsmanagement: Einsatz von verzögertem Rebschnitt, gezielter Laublockerung und Ertragsregulierung, um die Sonneneinstrahlung zu optimieren und den Luftaustausch zu verbessern. – Frostschutzmaßnahmen: Gezielter Einsatz von Windmaschinen oder Ventilatoren sowie die Wahl frostgeschützter Lagen. – Manuelle Ernte und selektiver Pflanzenschutz: Schonende Verarbeitung und gezielte Fungizideinsatz minimieren Krankheitsrisiken. |
Hauptanbauregionen & Weinstile | – Côte de Nuits: Schwerpunkt liegt auf Pinot Noir – elegante, finessenreiche Rotweine mit feiner Tanninstruktur (z. B. Weine aus Vosne-Romanée, Nuits-Saint-Georges). – Côte de Beaune: Produziert erstklassige Chardonnay (z. B. Puligny-Montrachet, Meursault) sowie herausragende Rotweine; die Region bietet ein breites Spektrum an Stilrichtungen. – Côte Chalonnaise & Mâconnais: Oftmals zugänglichere Rot- und Weißweine, meist mit moderaterem Stil. |
Besonderheiten der Weinherstellung | – Terroirorientierung: Winzer legen großen Wert darauf, die feinen Unterschiede der jeweiligen „Climats“ im Wein abzubilden. – Niedrige Erträge: Strenge AOC-Vorgaben führen zu konzentrierten Trauben, die intensiv und komplex ausfallen. – Eichenfassreifung: Besonders bei Weißweinen (Chardonnay) wird der Ausbau in Eichenfässern genutzt, während Pinot Noir oft in neutraleren Fässern reift, um den Terroirausdruck zu bewahren. |
Rechtliche Bestimmungen & Klassifikationen | – AOC-System in Burgund: Die Klassifikation beginnt bei Bourgogne AOC (regional) und steigert sich über Village-Weine, Premier Cru bis hin zu Grand Cru-Weinen, die den höchsten Qualitätsstandard repräsentieren. – Strikte Vorgaben: Vorschriften zu erlaubten Rebsorten (hauptsächlich Pinot Noir und Chardonnay), maximalen Erträgen, Mindestalkoholgehalt und spezifischen vinifikatorischen Techniken sind verbindlich. – Climats: Die detaillierte kartographische Festlegung einzelner Parzellen ist einzigartig und zentral für das Verständnis des Burgunder Terroirs. |
Zusammenfassende Bemerkungen
Burgund ist eine Region, in der das Zusammenspiel von Klima, Boden und traditionellem Weinbergsmanagement den unverwechselbaren Charakter der Weine prägt. Die feine Differenzierung der „Climats“ führt zu Weinen, die den Terroirausdruck nahezu widerspiegeln – sei es in den eleganten Rotweinen der Côte de Nuits oder den aromatisch komplexen Weißweinen der Côte de Beaune. Strenge AOC-Regelungen und jahrhundertealte Traditionen sichern dabei den Qualitätsstandard, während moderne Techniken und präzises Weinbergsmanagement helfen, den Herausforderungen des wechselhaften Klimas zu begegnen.